Humes Gesetz besagt, dass man vom Sein (engl. is) nicht auf Sollen
(ought) schließen kann. Aus Deskription kann man keine Präskription oder
Normen ableiten. Das Wort "ought" ist im Sinne einer moralischen
Verpflichtung zu verstehen.
Solche Fehler werden in moralischen Diskussionen häufig begangen. Es
wird versucht, aus deskriptiven (beschreibenden) Aussagen eine
vorschreibende Wertung, bzw. moralische Vorschrift zu erschaffen. Das
funktioniert aber nicht ohne eine wertende Prämisse. Man kann zum
Beispiel nicht logisch sagen:
"Wenn du zu dünn angezogen bist, erkältest du dich, also sollst du dir einen Anorak anziehen."
(Blau = Sein, Rot = Sollen)
Es ist immer die wertende Prämisse notwendig. Man muss zum Beispiel
voraussetzen, dass die Person sich nicht erkälten will, weil sie es gut (Wertung) findet, gesund zu bleiben. Sie will nicht krank werden.
In den Naturwissenschaften wird nur deskriptiv gearbeitet. Die messbare
Welt (Sein) wird erforscht und es wird beschrieben, wie sie
funktioniert. Wie man damit umgehen soll, gehört nicht in deren
Zuständigkeitsbereich. Das ist der Grund, warum man aus
Naturwissenschaften keine Ethik und Moral oder Verpflichtungen (Sollen)
ziehen kann. Die Wissenschaft kann niemandem Ratschläge geben, wie man
seine Mitmenschen zu behandeln hat, oder welche Ziele erstrebenswert
sind. Das ist auch einer der Gründe, warum der Religionsunterricht an
Schulen wichtig ist. (Das Fach Ethik ist nur die Sparversion.)